Vom Gärtnern in einem schattigen Garten

Donnerstag, 2. Mai 2013

Kamelienblüte


Anlässlich der in diesem Jahr recht prächtig ausfallenden Kamelienblüte, teile ich heute ein paar Gedanken zu Kamelien im heimischen Garten. Wir haben nun schon seit dem Jahr 2008 eine Kamelie in unserm Hinterhofgarten, es handelt sich um eine  Camellia japonica-Hybride ohne nähere Bezeichnung der Sorte. Wir haben die Pflanze damals geschenkt bekommen, zunächst war ich sehr skeptisch, ob die Kamelie sich überhaupt etablieren kann, gelten Kamelien doch als durchaus kälteempfindlich, bzw. kann ihnen als immergrüne Pflanze auch eine lange Frostphase mit durchgefrorenem Boden Probleme bereiten. In der Literatur werden sie sogar eher als Zimmerpflanze geführt, die im Freien übersommern sollen (allerdings bestrafen Kamelien den Ortswechsel gerne mit Knospen- oder Blütenfall). Überdies bevorzugen Kamelien ähnlich wie Rhododendron ebenfalls einen sauren Boden, den wir nur bedingt durch ein mit Rhododendronerde gefülltes Pflanzloch bieten konnten. Einzig mit einem halbschattigen Standort konnte und können wir freilich dienen.

Heute, fünf Jahre später, steht die Kamelie immer noch in unserem Garten, durch die fünf Winter kam die Kamelie meist ohne größere Schäden (immer mit Reisig etwas geshützt), lediglich die Blütenknospen haben in manchen Wintern gelitten, so gab es zum Beispiel im vergangenen Frühjahr keine einzige Blüte. Der Winter 2011/12 war zunächst sehr mild und um Weihnachten fingen die Knospen an sich zu öffnen. Als dann doch noch ab Mitte Januar die große (und lange) Kälte kam, sind alle Knospen erfroren bzw. vertrocknet.

Kamelienblüte 2013

Dieses Jahr sieht es mit der Blüte wieder besser aus, die Knospen öffnen sich nach und nach, leider sind in den letzten Tagen ein paar der Blüten vorzeitig abgefallen. Diese machen sich dann aber auch als Deko in einer Wasserschale im Haus ganz gut. Da das Wachstum des Strauchs eher langsam ist und nur zaghaft verzweigt, ist die Blüte insgesamt aber nicht so beeindruckend wie bei anderen Ziergehölzen.

Sich öffnende Kamelienknospe

Mein Fazit: wer an einem Experiment mit diesem eher exotischen Zierstrauch seine Freude hat, kann es gerne einmal in seinem Garten mit einer Kamelie probieren. Allerdings würde ich bei einer Neupflanzung ein Rhododendron mit vergleichbaren Bodenansprüchen und Blühzeitpunkt gegenüber der Kamelie klar bevorzugen. Rhododendron sind zwar, gerade wenn man nicht über einen sauren Mutterboden verfügt, auch etwas empfindlich, aber die Blüte ist doch zahlreicher und zuverlässiger und auch die Gesamtform des Rhododendron-Strauchs macht mehr her.